Kritische Mineralien mit biologisch abbaubaren Lösungsmitteln gewinnen: Recyclingunternehmen Iondrive und Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung gehen Kooperation ein.

Das in Australien ansässige Recyclingunternehmen Iondrive hat eine Absichtserklärung (PDF) mit der Niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung TNO unterzeichnet, um die Kommerzialisierung seiner Batterierecycling-Technologie voranzutreiben. Im Rahmen des Abkommens wollen beide Seiten auch zusätzliche Partnerschaften in der Industrie aufbauen.

Iondrive verwendet biologisch abbaubare organische Lösungsmittel, um kritische Mineralien aus Lithium-Ionen-Batterien zurückzugewinnen. Nach Angaben des Unternehmens wird dadurch das sonst übliche Auslaugen mittels Säuren vermieden, was den ökologischen Fußabdruck reduziert. Beim Recycling werden Batterien zunächst in eine pulverförmige Mischung umgewandelt, die als Black Mass bezeichnet wird. Der Stoff aus gemischtem Kathoden- und Anodenmaterial enthält kritische Mineralien wie Lithium, Kobalt, Nickel, Mangan und Graphit. Er wird typischerweise nach Asien verschifft, da den westlichen Ländern die notwendigen Verarbeitungsmöglichkeiten fehlen. Iondrive hat sich zum Ziel gesetzt, Black Mass auf Batterieniveau zu verfeinern und weiter zu Vorläufermaterial für die Kathodenproduktion von Batterien, bekannt als pCAM, zu veredeln. Laut Iondrive gibt es derzeit keine kommerzielle pCAM-Herstellung im europäischen Raum, was eine Lücke in der Wertschöpfungskette darstelle. Durch die Kommerzialisierung seiner Technologie will das Unternehmen dies ändern. Eine Machbarkeitsstudie soll bis Ende dieses Monats abgeschlossen sein.

Um die Abhängigkeit von Asien zu reduzieren, hat kürzlich auch der Bergbau-Riese Glencore ein Vorhaben im Bereich Batterierecycling verkündet, geplant ist der Bau der größten Batterie-Recyclinganlage Europas in Sardinien (wir berichteten).

Das Abkommen zwischen Iondrive und TNO folgt der Unterzeichnung eines ähnlichen Kooperationsvertrags zwischen dem australischen Unternehmen und dem Lehrstuhl für Produktionstechnik von EMobility Components an der RWTH Aachen.

Während sich Iondrive auf das Batterierecycling konzentriert, hält das Unternehmen auch mehrere Explorationsprojekte für Lithium, Seltene Erden und Edelmetalle in Südkorea über eine Tochtergesellschaft.

Photo: iStock/jroballo