Produktion im kommerziellen Maßstab ab 2026. Die Materialien sind dem Unternehmen zufolge leichter zu beschaffen als Seltenerdelemente.

Das US-Start-up Niron Magnetics hat seine Pilotanlage in Minneapolis in Betrieb genommen. Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich um die weltweit erste Fabrik für Dauermagnete ohne Seltene Erden. Anstelle dieser Elemente verwendet Niron Eisen und Stickstoff, die leichter verfügbar seien.

Die stärksten bekannten Dauermagnete bestehen aus der Legierung Neodym-Eisen-Bor, der Anteil Seltener Erden liegt bei etwa 30 Prozent. Branchenvertreter zeigen sich teils skeptisch bezüglich einer weiten Verbreitung von Eisennitrid-Magnetverbindungen. John Ormerod, Leiter der Magnet- und Metallberatungsfirma JOC, sagte Anfang des Jahres gegenüber dem Branchendienst Fastmarkets, dass Eisennitrid einen geringeren Widerstand gegen Entmagnetisierung habe. Das mache es zu einem „unwahrscheinlichen Kandidaten“ für Traktionsmotoren von Elektrofahrzeugen, einem der Hauptanwendungsgebiete von Seltenerdmagneten neben Windturbinen und Elektronik.

China dominiert die Industrie für Seltenerdmagnete

Laut Niron habe die kommerzielle Pilotanlage eine Produktionskapazität von etwa fünf Tonnen Magneten pro Jahr. In einer größeren Fabrik, die im nahe gelegenen Sartell, Minnesota, entstehen soll, will das Start-up ab 2026 jährlich 1.500 Tonnen Dauermagnete herstellen – eine geringe Menge, verglichen mit den 52.660 Tonnen Seltenerddauermagneten, die Marktführer China laut Zolldaten im Jahr 2023 exportiert hat. Auf die Volksrepublik entfallen rund 90 Prozent der globalen Herstellung von Seltenerdmagneten. Um diese Importabhängigkeit zu reduzieren, wollen Unternehmen weltweit ihre Produktion steigern. So baut beispielsweise E-VAC Magnetics, die US-Tochter des deutschen Magnetherstellers VAC, eine Fabrik in South Carolina, während MP Materials, Betreiber der einzigen US-Mine für Seltene Erden, eine Produktionsanlage in Texas errichtet.

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