Die Zölle auf Elektrofahrzeuge werden sich auf 102,5 Prozent vervierfachen. Ausnahmeregelung für US-Solarindustrie, die stark von China abhängig ist.
Die Vereinigten Staaten wollen Berichten zufolge die Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge und andere Produkte aus dem Bereich sauberer Energien erhöhen. US-Präsident Joe Biden werde die Einzelheiten, einschließlich der endgültigen Sätze und betroffenen Branchen, diese Woche bekannt geben, berichtet das Wall Street Journal (Paywall) unter Berufung auf Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut seien. Bekannt ist bereits, dass sich die Abgabe auf chinesische Elektrofahrzeuge von rund 25 auf 102,5 Prozent vervierfachen wird. Die US-Solarindustrie, die Maschinen und andere Teile für die Herstellung von Photovoltaikmodulen aus China importiert, soll von den Zöllen verschont bleiben, laut Bloomberg habe das Weiße Haus die Ausnahmeregelung bereits im Voraus signalisiert.
Die US-Regierung hatte die Zölle auf chinesische Waren überprüft, die unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump über zwei Jahre hinweg eingeführt wurden, und bereits im letzten Winter eine Erhöhung erwogen.
USA derzeit kein Schlüsselmarkt für chinesische E-Auto-Unternehmen
Trotz der massiven Erhöhung der Zölle auf Elektrofahrzeuge wird dieser Schritt wahrscheinlich keine unmittelbaren Auswirkungen haben, da die USA kein wichtiges Ziel für die E-Auto-Industrie der Volksrepublik sind. Aus Daten des Atlantic Council geht hervor, dass die Europäische Union 2023 mit rund 40 Prozent der Exporte batteriebetriebener Elektrofahrzeugen aus Peking der größte Empfänger war, während die USA, Mexiko und Kanada zusammen nur sechs Prozent ausmachten. Die 2023 in die USA importierten chinesischen E-Fahrzeuge haben einen Wert von nur 368 Millionen Dollar.
Chinesische Autohersteller könnten die US-Importzölle umgehen, indem sie Montagewerke in Nordamerika bauen, zum Beispiel im südlichen Nachbarland der USA Mexiko. BYD, einer der größten chinesischen Elektroautoproduzenten, ist in dem Land auf der Suche nach einem geeigneten Fabrikstandort. Laut Reuters betonte BYD, dass das Werk nur den mexikanischen Markt bedienen würde. US-Regierungsmitglieder seien jedoch skeptisch; solche Anlagen in Nachbarländern könnten China eine Hintertür bieten, um die Zollpolitik zu umgehen. Auf Druck der USA hat die mexikanische Regierung Anfang des Jahres chinesischen Unternehmen Subventionen und Steuergutschriften für Investitionen in die Produktion von Elektrofahrzeugen verweigert.
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