Am Wochenende zeigten die Ergebnisse von zwei Tonvorkommen ein bemerkenswertes Potenzial.

Brasiliens Reserven an Seltenen Erden zählen zu den größten weltweit, bislang werden aber nur wenige dieser Vorkommen abgebaut, zeigen Daten des United States Geological Survey (PDF). Das könnte sich bald ändern, denn längst haben zahlreiche Unternehmen aus verschiedenen Ländern das Potenzial des lateinamerikanischen Staates erkannt.

Neuen Auftrieb dürften am Wochenende veröffentlichte Untersuchungsergebnisse zu zwei Lagerstätten geben. Das australische Bergbauunternehmen Viridis Mining and Minerals Limited gab für sein Colossus-Projekt im östlichen Bundesstaat Minas Gerais Gewinnungsraten von bis zu 63 Prozent (PDF) bekannt. Dies sei die weltweit höchste Rate, bezogen auf sogenannte Ionenadsorptionstone. Bei dieser Lagerstättenform, die hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten zu finden ist, kommen die Erze in Gesteinen vor, die durch intensive Verwitterung zersetzt wurden. Diese Vorkommen sind die Hauptquelle für die sogenannten schweren Seltenen Erden wie Dysprosium und Terbium, die wesentlich seltener vorkommen und teurer sind als ihre leichten Pendants wie Neodym. Sie werden mit Hilfe chemischer Laugungsprozesse abgebaut, die weniger herkömmliche Bergbauaktivitäten erfordern. Derzeit bauen nur China und das benachbarte Myanmar diese Lagerstätten ab.

Viridis-CEO Rafael Moreno zufolge sei das Unternehmen davon überzeugt, dass die Rekordergebnisse „die Grundlage bilden, um Colossus zur weltweit führenden Lagerstätte für Ionenadsorptionstone zu machen“ [Übersetzung Rohstoff.net]. Er betonte die vergleichsweise umweltfreundliche Produktion durch Waschen der Tone mit einer Salzlösung wie Ammoniumsulfat bei Raumtemperatur; dadurch entfielen, verglichen mit herkömmlichen Hartgesteinsprojekten, unter anderem Sprengungen, Säuren, hohe Temperaturen und radioaktive Abfallströme.

Vom Osten bis zum Amazonas

Auf der anderen Seite des Landes, im Bundesstaat Amazonas, gab die australische Bergbaugesellschaft Brazilian Critical Minerals, die sich auf den lateinamerikanischen Staat konzentriert, ebenfalls Testergebnisse für ein Seltenerdprojekt (PDF) bekannt. Die Resultate für das Ema-Projekt des Unternehmens, in dem erst letztes Jahr die Entdeckung von Seltenen Erden bekannt gegeben wurde (PDF), zeigen eine beachtliche erste Schätzung der Mineralressourcen von über einer Milliarde Tonnen. Bei Ema handelt es sich ebenfalls um eine Ionenadsorptionstone-Lagerstätte, die nach Angaben des Unternehmens ähnlich wie das Colossus-Projekt von Viridis nur wenige herkömmliche Abbauschritte erfordert. Brazilian Critical Minerals plant ebenfalls den Einsatz einer Ammoniumsulfatlaugung zur Gewinnung der Rohstoffe. Laut Geschäftsführer Andrew Reid wurden bisher nur 46 Prozent der Gesamtfläche bebohrt und die Ressourcen könnten mit den in den kommenden Monaten geplanten weiteren Testbohrungen erhöht werden.

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