Wirtschaftliche Gewinnung und Veredelung kritischer Mineralien aus dem Meer soll untersucht werden.

Die USA unternehmen einen weiteren Schritt, um die heimische Versorgung mit kritischen Mineralien zu verbessern. Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, wird der Kongress eine Machbarkeitsstudie des Verteidigungsministeriums zum Tiefseebergbau finanzieren. Das Pentagon werde im Rahmen des Zwei-Millionen-Dollar-Projekts mit einem Unternehmen zusammenarbeiten, das Erfahrung mit der Veredelung kritischer Mineralien und der Herstellung von Metallen in Batteriequalität habe, so heißt es in Dokumenten, die das WSJ einsehen konnte. Untersucht wird die mögliche Verarbeitung von Rohstoffen aus dem Meeresboden in den USA. Die Studie soll jedoch erst starten, wenn der Verteidigungshaushalt im Laufe des Jahres verabschiedet worden ist. Die US-Gesetzgeber hatten sich bereits Anfang des Jahres in einem neuen Gesetzesentwurf für eine Ausweitung der Tiefseebergbauaktivitäten eingesetzt. Der Vorschlag sieht finanzielle, diplomatische und infrastrukturelle Unterstützung für die Branche vor, ist aber noch nicht verabschiedet worden.

Tiefseebergbau umstritten, doch Norwegen geht voran

Beim Tiefseebergbau werden Gesteinsbrocken, so genannte Knollen, die sich auf dem Meeresboden befinden, gesammelt. Diese enthalten Mineralien und Metalle wie Mangan, Nickel oder Kobalt. Der Abbau ist selbst in der Bergbauindustrie umstritten, da die Umweltauswirkungen noch nicht vollständig geklärt sind. Mehrere Länder, darunter das Vereinigte Königreich, Deutschland und Frankreich, haben sich bereits für ein Moratorium zur Erteilung von Genehmigungen für den Tiefseebergbau ausgesprochen. Entgegen der Bedenken treibt Norwegen diese Art der Rohstoffgewinnung voran und ist bislang das einzige Land, das grünes Licht für die Kommerzialisierung gegeben hat. Das Parlament hat Anfang des Jahres einen Vorschlag zur Erschließung eines Gebiets im Nordatlantik für Explorations- und Abbauarbeiten gebilligt. Der norwegische Zweig des World Wildlife Fund (WWF) hat das nordische Land diese Woche wegen seiner Pläne verklagt und sich dabei auf unzureichende Abschätzungen der Folgen berufen.

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